Morgens, acht Uhr dreißig in Quito.
Für uns ging es zu diesem Zeitpunkt los zur Schule, wo wir mehr oder weniger wach unsere Probe begannen. Da wir nach Quito mit „nur“ 32 Sängerinnen und Sängern gereist waren, standen neben der Gesamtprobe auch etwaige einzelne Probeabschnitte auf dem Plan, da die Solisten – unter denen vor allem viele junge Talente waren – ihre teilweisen neuen Stücke und die beachtliche Höhenlage Quito’s miteinander bekannt machen mussten.
Bis zwölf Uhr probten wir fast ununterbrochen, auch unter den Augen einiger junger Besucher, die aus den unteren Klassen zu uns in Auditorium gekommen waren, um uns zu lauschen. Dann war es Zeit für einen Soundcheck und vor allem: den Kinderchor. Denn mit dem sollten wir noch am selben Abend das deutsche Stück „Schau auf die Welt“ performen. Unter der Leitung des Dirigenten Herrn Dering-Read gesellten sich rund 40 deutsch- und spanischsprachige Kinder von verschiedensten Altersstufen zu uns auf die hell erleuchtete Bühne, um zu üben und sich kennenzulernen. Plötzlich wurde zweisprachig dirigiert und kommentiert, was jedoch sehr schnell fruchtete.
So konnten wir um ein Uhr mittags dann auch eine wohlverdiente Pause einlegen, die wir in der Mensa der DSQ verbrachten. Dort wurden wir mit einer Auswahl an Essen verköstigt und konnten gestärkt in unsere Gastfamilien, das Hotel oder auch das schuleigene Schwimmbad zurückkehren.
Natürlich durften wir uns nicht zu sehr Sonne und Anstrengungen aussetzen, denn bereits um 18.15 mussten alle wieder herausgeputzt und fit in dem Musiksaal der DSQ stehen. Nachdem alle einige Stunden Zeit hatten, um sich zu ‚rehabilitieren‘ und die Stimme zu schonen, bereiteten sich unsere mitgereisten Musiker, fotografierende Angehörige und natürlich auch wir Sänger auf den großen Auftritt um 19.30 vor.
Ja, wir waren aufgeregt.
Das erste Mal seit langem (wenn nicht gar überhaupt..?) standen wir auf einer extrem hell ausgeleuchteten Bühne, vor uns nur Dunkelheit, eine Masse an gesichtlosen Zuschauern – und Maria. Mit dem ersten Notenton kam unsere Konzentration zurück und Block für Block sangen wir uns durch unser Konzertprogramm.
Und die Menschen waren begeistert.
Mit französischen, spanischen, afrikanischen, deutschen (…) Liedern, reinen Instrumentalstücken und spanischen Einführungen durch zwei Sängerinnen gaben wir das lang ersehnte Konzert im Beethovensaal der DSQ in Quito.
Wie weit waren wir gereist, um das ermöglicht zu sehen?
All unsere Erleichterung, Anspannung und auch Stolz kanalisierten wir anschließend direkt in den kleinen Empfang, den uns wieder die Schule, allen voran Herr Haist und Herr Dering-Read, organisiert hatten. Mit Brezeln, Wein und Bratwürsten beendeten wir gemeinsam mit unseren Gastfamilien einen aufregenden, ereignisreichen Tag und ein wunderschönes, emotionales Konzert.
Ach, und das? Das ist unser neues südamerikanisches Maskottchen – Ephaquy. Mit dem darf uns unsere liebe Dirigentin abwerfen, wenn wir mal wieder schlafen. (was natürlich quasi nicht vorkommt)